Am Aschermittwoch war alles vorbei! Geht man so ganz?

Es gab Fisch, einen brennenden Nubbel und ein Dreigestirn ohne Kleider

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Könige Sieglar: Tour de Jeck

Aschekreuz, Aschermittwoch, Amen! Aus! Vorbei? "Dat kann doch nit richtig sin", sangen Prinz Stephan I., Jungfrau Rafaela und Bauer Stephan vor geladenen Gästen der Entkleidungsfeier in der Hofburg beim Pompe Jupp. Es war das von JP Weber geschriebene Abschiedslied des Sieglarer Dreigestirns 2013/2014.

Stephan der Erste, der jetzt wieder Offermanns statt der Erste heißt, ließ sich von Adju Alex Pyzalski zu ACDC-Donnergrollen entkleiden. "Ihr werdet mich nicht weinen sehen", rief er den Gästen zu. Wir haben es geglaubt, lieber Stephan - ehemals I. Doch wenn Du ganz bei Dir bist: So schmerzfrei war der Weg zurück auf den Boden der Alltagsrealität ganz sicher nicht! 

Ich erlaube mir, ein Textstück aus dem für mich schönsten Kölner Lied zu zitieren, um das Du, lieber Stephan - ehemals der Erste -, eine Mauer aus Hardrock gebaut hattest:

Ich will weitergeh´n, keine Tränen seh´n. So ein Abschied ist lange noch kein Tod!

Niemals geht man so ganz. Die Erinnerung an diese Session bleibt. Wir sind diesen Weg gemeinsam mit diesem Dreigestirn gegangen und haben uns persönlich und den Karneval noch besser kennengelernt ... Wie das so ist, wenn man in unbekanntes Terrain vorstößt. Es ist in jedem Fall eine einmalige, interessante und hoch emotionale Erfahrung gewesen. Beispiele dieser Momente, die uns allen unvergessen bleiben, die aber doch zugleich unwiederbringlich sind:

Könige Sieglar: Tour de Jeck

Danke für die Begeisterung und das vielfältige positive, teilweise euphorische Feedback von Menschen quer durch alle Altergruppen und Schichten. Das ist der Treibstoff, der Idealisten wie dieses nun verabschiedete Dreigestirn 2014 sowie seine Helferinnen und Helfer bewegt hat!

Das alles war einmalig und wird sich so wie geschehen nicht wiederholen lassen. Vielleicht anders. Wer weiß.

Stephan Offermans, ehemals der Erste, Du warst der Letzte, der bei dieser Entkleidungszeremonie sein Ornat einbüßte. Jungfrau Rafaela, die nun wieder Ralf Meurer heißt ("Ihr wisst schon, was ich meine"), hatte zuvor ihre von Adjutant Roland Gäntgen assistierte Entkleidung für einen letzten spektakulären Auftritt auf dem Tisch genutzt. Seitdem ist beim Pompe Jupp der Table-Dance eingeführt.

Unser Bauer Stephan Römer ließ sich vom Autor helfen, seine wirklich opulente bäuerliche Jeckenschale inklusive Kettenbein- und -armkleid loszuwerden. Der DJ spielte "You can leave your hat on." Die Session hat allerdings nur sechs und nicht neuneinhalb Wochen gedauert. Und den Hut durfte Stephan, der nun wieder Notar und nicht mehr Bauer ist, natürlich auch nicht aufbehalten. Aber wir sind ja auch nicht in Hollywood, sondern im Rheinland!

Könige Sieglar: Tour de Jeck

Foto: Gisela Wäldl für die Könige vom Pompe Jupp e. V.

Sieglar erlebte, bezeugt durch Heimathistoriker Kurt P. Schneider, die erste Nubbelverbrennung seit den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts - sie war hingebungsvoll pastoral zelebriert von unserem Prinzenführer Heinz Wäldl, seiner Messdienerin Gisela Wäldl und Henker Rolf Schumacher. "Brennen soll der Nubbel!" Und alle Sünden gingen in dieser Nacht in Rauch auf. Dieser Glaube ist ja bekanntlich mit dieser Zeremonie verbunden. Der Nubbel ging dahin. Für alle anderen gilt: 

Niemals geht man so ganz. Irgendwas von Euch bleibt hier. Es hat seinen Platz immer bei uns. Ein Leben lang. Und das ist ein Grund, dankbar zu sein. Diese Session war eine Mannschaftsleistung. Das Charisma dieses Dreigestirns hat auch außerhalb dieses Vereins viele motiviert, daran mitzuwirken. Zu nennen sind hier auch das von Elke Buks und Heike Hinsen initiierte Gefolge und alle Helferinnen und Helfer, die uns eine fulminante schlüsselfertige Weiberfastnachtsparty in der Küz ermöglicht haben.

Empathisch, verständnisvoll und weit über das normale Maß hinaus engagiert hat Hofburg-Wirt Arno Niederquell diese Session begleitet.

Als Mannschaft präsentierte sich ein junger Karnevalsverein in Sieglar, der seine Geburt einem Stammtisch im Könige-Wohnzimmer Beim Pompe Jupp zu verdanken hat. Ich glaube, dass wir uns alle in dieser Session auch selbst überrascht haben. Hier noch einmal die Mannschaftsaufstellung – die Könige vom Pompe Jupp e. V. in alphabetischer Reihenfolge der Vornamen:

Alexander Pyzalski, Carsten Seim, Heinz Wäldl, Norbert Uhlenbrock, Ralf Meurer, Roland Gäntgen, Rolf Schumacher, Stephan Offernanns, Stephan Römer, Sven Buks, Wolfgang Schmitz-Mertens.

Carsten Seim, Sessionsreporter der Könige vom Pompe Jupp e. V. - im März 2014

Könige Sieglar: Tour de Jeck

Fotos: Carsten Seim für die Könige vom Pompe Jupp e. V.